Wie du ohne Meisterbrief einen Friseursalon eröffnest – und einige andere Wege, dich als Friseur*in selbständig zu machen.
Der Meisterbrief ist nicht jedermanns Sache: Die Ausbildung dauert Zeit, kostet Nerven und belastet die Geldbörse. Es gibt allerdings Wege, einen Friseursalon ohne Meister zu eröffnen. Vor allem dann, wenn du schon genug Erfahrung gesammelt hast oder gar keinen vollwertigen Friseursalon führen möchtest.
Wir haben in diesem Artikel alle Möglichkeiten aufgelistet, mit denen du dich als Friseur*in ohne Meister selbständig machen kannst – ob mit oder ohne eigenen Friseursalon.
Sei unbesorgt: Es gibt genügend Wege für jeden, der in diesem Handwerk eine Karriere einschlagen möchte. Es ist eben nirgendwo ein Meister vom Himmel gefallen…
Unsere helloUmsatz Tipps: Wie du einen Friseursalon ohne Meister eröffnest
- Ohne Meister, aber mit viel Erfahrung: die AUSÜBUNGSBERECHTIGUNG nach §7 HwO
- Selbständig ohne Meister mit eigenem Salonkonzept: AUSNAHMEBEWILLIGUNG nach §8 HwO
- Der WORKAROUND wenn´s anders nicht geht: Einstellung eines Meisters im Friseursalon
- SELBSTÄNDIG machen als Friseur*in OHNE MEISTER: weitere Möglichkeiten
- TIPPS für angehende selbständige Friseure: Unternehmensführung, Organisation & Marketing
Friseursalon ohne Meister eröffnen: ein Ziel, mehrere Möglichkeiten
Grundsätzlich besteht Meisterpflicht für Selbständige im Friseurgewerbe, handelt es sich hierbei doch um ein zulassungspflichtiges Handwerk. Um als Friseur*in ein Gewerbe zu eröffnen, musst du in der Handwerksrolle eingetragen sein.
Aber: Wo eine Regel, da auch eine Ausnahme. Für die Eröffnung eines Friseursalons gibt es derer gleich drei. Du hast also einigen an Spielraum, einen Betrieb auch ohne Meistertitel aufzunehmen.
Bevor wir zu den einzelnen Varianten kommen, stellt sich die Frage, warum man überhaupt auf die Meisterprüfung verzichten sollte. Was sind die Vorteile, einen Friseursalon ohne Meister zu eröffnen?
Klar: Du kommst auf diesem Wege viel schneller in die Selbständigkeit. Die lange Dauer der Ausbildung, aber auch die hohen Kosten der Meisterprüfung schrecken viele ab.
Auf der anderen Seite schaffst du mit einer absolvierten Meisterprüfung wiederum Vertrauen – ob beim Kreditgeber oder bei deinen Kunden. Eine Entscheidung, die auf jeden Fall im Vorfeld gut abzuwägen ist.
Doch lass uns gleich in medias res gehen: Welche Möglichkeiten hast du überhaupt, einen Friseursalon ohne Meisterbrief zu eröffnen?
- Mit einer Ausübungsberechtigung nach §7 HwO kannst du als Geselle einen Friseursalon führen. Hast du statt eines vollwertigen Salons ein „abgespecktes“ Konzept im Auge, kannst du dein Gewerbe auch im Rahmen einer Ausnahmebewilligung nach §8 HwO anmelden. Als dritte Möglichkeit bleibt dir noch, in deinem Friseursalon einen Meister als Betriebsleiter anzustellen (Punkte 1-3).
- Wenn du dich als Friseur*in ohne Meister selbständig machen möchtest, aber nicht unbedingt einen eigenen Salon dafür eröffnen willst, gibt es weitere Möglichkeiten: Entweder, indem du als mobile*r Friseur*in ein Gewerbe eröffnest, oder einen Stuhl in einem bestehenden Friseursalon mietest (siehe dazu Punkt 4).
Übrigens: In Österreich ist die Absolvierung der Meisterprüfung keine Voraussetzung für die Anmeldung eines Gewerbes. Du kannst hier deinen Friseursalon auch ohne Meister eröffnen und musst dafür nur einen individuellen Befähigungsnachweis erbringen (siehe dazu hier).
Lies nun im Folgenden nach, welche Voraussetzungen in den genannten Varianten zu erfüllen sind, um auch ohne Meisterbrief einen Friseursalon zu eröffnen bzw. dich selbständig zu machen.
1. Ohne Meister, aber mit viel Erfahrung: die AUSÜBUNGS-BERECHTIGUNG nach §7 HwO
Wie der Name der im Volksmund als Altgesellen-Regelung bekannten Ausübungsberechtigung bereits sagt, setzt die in diesem Abschnitt vorgestellte Möglichkeit, einen Friseursalon ohne Meister zu eröffnen, die positiv absolvierte Gesellenprüfung voraus.
Zusätzlich musst du bei dieser Variante Berufserfahrung vorweisen können. Konkret sind 6 Jahre Erfahrung als Geselle sowie 4 Jahre in einer leitenden Funktion gefragt (Letzteres ist in Form eines Arbeitszeugnisses oder einer Stellenbeschreibung nachzuweisen).
Weiters musst du Kenntnisse in betriebswirtschaftlichen kaufmännischen und rechtlichen Angelegenheiten besitzen. Als Geselle ohne Meisterprüfung kannst du dafür auch Fachlehrgänge bei den Handwerkskammern absolvieren.
Wenn du als Altgeselle unter diesen Voraussetzungen die Ausübungsberechtigung nach §7 HwO bei der Handwerkskammer beantragst, dann kannst du dein Gewerbe anmelden – und somit deinen Friseursalon ohne Meisterbrief eröffnen.
Wichtig: Im Unterschied zum Meister darfst du keinen Meistertitel führen und auch keine Azubis ausbilden.
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2. Selbständig ohne Meister mit eigenem Salonkonzept: AUSNAHME-BEWILLIGUNG nach §8 HwO
Eine weitere Möglichkeit, ein Gewerbe anzumelden und einen Friseursalon ohne Meister zu eröffnen, besteht darin, eine „abgespeckte“ Variante anzumelden.
Was das bedeutet? Dein Friseursalon läuft nicht unter dem Motto eines vollwertigen Salons, sondern als „spezielles Friseurkonzept“. Damit ist eine Konzentration auf eine bestimmtes Teilgewerbe des Friseurhandwerks gemeint, für das eine Ausnahmebewilligung nach §8 HwO erforderlich ist.
Es muss sich um einfache und schnell erlernbare (innerhalb von drei Monaten) Tätigkeiten handeln. Tätigkeiten aus dem Friseurhandwerk darfst du dabei eingeschränkt ebenso anbieten.
Mögliche (und gängige) Konzepte im Rahmen einer Ausnahmebewilligung:
- Beautysalons (die als „Bonus“ Dienstleistungen aus dem Friseurgewerbe anbieten)
- Basic Friseursalons (die nur Waschen, Schneiden und Föhnen anbieten und auf jeglichen Umgang mit Chemikalien wie beim Färben verzichten)
- Brautservices (die sich auf Frisuren anstelle von Schnitten konzentrieren)
- Herrenfriseure (die lediglich Bartpflege & Rasur im Angebot haben)
- Kinderfriseure
- der Fokus auf 1 Angebot, z.B. Hochsteckfrisuren oder Flechtfrisuren
Hinweis: Die Anmeldung eines Gewerbes als „Herrenfriseur“ fällt selbst ohne den Einsatz von Chemie nicht mehr unter die Ausnahmeregelung.
Wichtig: Wenn du im Rahmen einer Ausnahmebewilligung einen Friseursalon ohne Meister eröffnen möchtest, musst du natürlich auch einen Nachweis über bestehende Kenntnisse im Friseurgewerbe vorlegen. Welche Voraussetzungen dafür gefordert werden, sind von Region zu Region unterschiedlich (teilweise werden sogar nur befristete Bewilligungen ausgegeben). Deine zuständige Handwerkskammer weiß mehr.
3. Der WORKAROUND wenn´s anders nicht geht: Einstellung eines Meisters im Friseursalon
Wenn du weder langjährige Erfahrung vorzuweisen hast und dich auch nicht mit einem speziellen Konzept selbständig machen möchtest, dann hast du immer noch die Möglichkeit, einen Friseursalon zu eröffnen – auch ohne Meisterprüfung.
Wie das geht? Ganz einfach über Anstellung eines Friseurs, der die Meisterprüfung absolviert hat und den du mit der Betriebsleitung deines Friseursalons betraust. Natürlich muss dein Mitarbeiter im Betrieb arbeiten, und natürlich darf er dabei keiner Scheinbeschäftigung nachgehen (also z.B. nur geringfügig angestellt oder als freier Mitarbeiter beschäftigt sein). Auch die Ausbildung von Azubis darf vom Betriebsleiter nicht durchgeführt werden.
Bedenke bei dieser Variante nur, dass dem in deinem Betrieb angestellten Meister natürlich ein ordentliches Gehalt zu bezahlen ist.
4. SELBSTÄNDIG machen als Friseur*in ohne MEISTER: weitere Möglichkeiten
Dann gibt es noch weitere Varianten, sich als Friseur*in selbständig zu machen, ohne den Meistertitel zu besitzen. Nicht jeder wird gleich einen Friseursalon eröffnen wollen – Stichwort Investitionskosten und wirtschaftliches Risiko.
Für den Einstieg in die Selbständigkeit ohne Meistertitel stehen dir folgende Varianten zur Verfügung:
Als Mobiler Friseur ohne Meistertitel arbeiten
Möchtest du als „Friseur auf Rädern“ arbeiten, kannst du ohne Meistertitel ein Reisegewerbe anmelden. Beachte dabei aber, dass du dich ausschließlich auf Haustürgeschäfte beschränken musst.
Es gibt für mobile Friseure einiges zu beachten. Gerade das Werbeverbot ist ein Punkt, mit dem du dich auseinandersetzen solltest.
Keine Sorge: Auch dafür haben wir ein paar Tipps für dich. Wie du die Stolpersteine im Reisegewerbe überwinden kannst, kannst du hier nachlesen: mobiler Friseur werden
Mit Stuhlmiete in die Selbständigkeit als Friseur*in starten
In einem Friseursalon ohne Meisterprüfung als selbständige*r Friseur* arbeiten: Das geht auch, indem du dich in einem bestehenden Lokal einmietest.
Auch hier gibt es einige Stolpersteine zu beachten. Gerade dann, wenn zwei selbständige Friseure aufeinandertreffen, sollten im Vorfeld nicht nur die Finanzen bis aufs Genaueste geregelt sein.
Auch dazu haben wir ein paar Tipps für dich zusammengefasst: Stuhlmiete im Friseursalon
5. TIPPS für angehende selbständige Friseure: Unternehmens-Führung, Organisation & Marketing
Warum hat die Friseur Meisterprüfung ihre Berechtigung, wo es doch ganz einfach geht, sich auch ohne Meister mit einem Friseursalon selbständig zu machen? Weil es bei der Selbständigkeit nicht nur darum geht, sein Friseurhandwerk zu beherrschen. In der Ausbildung zum Friseurmeister werden nicht umsonst die Module Betriebswirtschaft, Organisation und Marketing abgehandelt. Was du dabei genau lernst, kannst du hier nachlesen: Inhalt der Meisterprüfung
Als Umsatzblog, der sich auf kleine Unternehmen und KMUs spezialisiert hat, helfen wir dir in diesem Themenfeld gerne weiter: Bei den hier vorgestellten Tipps dreht sich alles rund um die Themen Kostenplanung, Kundenpflege, Betriebsorganisation und Marketing.
Lies im Folgenden nach, was du tun kannst, um deinen Friseursalon erfolgreich zu führen.
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Tipps zum Thema KOSTEN für selbständige Friseure
- Preise kalkulieren, Mitarbeiter auslasten und kostendeckend arbeiten: den Lohnfaktor berechnen
- Tipps für die monatlichen Ausgaben im Friseursalon: Kosten senken im Friseursalon
- Stolpersteine bei der Abrechnung vermeiden: Friseur Trinkgeld richtig versteuern
Tipps zum Thema KUNDENPFLEGE & MITARBEITERFÜHRUNG
- Neue Kunden werben und damit den Umsatz steigern: Neukundengewinnung für Friseure
- Mitarbeiterauslastung, Preisgestaltung & mehr: den Umsatz als Friseur steigern
- Der richtige Umgang mit Besserwissern, Schwätzern & Co: Kundentypen im Friseursalon
Tipps zum Thema ORGANISATION & RECHT
- Zeit & Geld sparen mit kostenloser Software & nützlichen Apps: Terminplaner für Friseure
- Rechtskonform arbeiten mit dem Branchenspezialisten für kleine Unternehmen: die richtige Registrierkasse für Friseure
Tipps zum Thema MARKETING & WERBUNG
- Von Fragen der Preisgestaltung bis zur Kundengewinnung: Marketing für Friseure
- Tipps & Beispiele dafür, um als Friseur kostenlos Werbung zu machen
- Erfolgreich eine Community auf Facebook, Insta & Co aufbauen: Social Media Marketing für Friseure
- Durch Inhalt & Design von der Konkurrenz abheben: eine Friseur Website erstellen
- Ideen für Plakate, Schilder & Werbung: lustige Friseur Sprüche
Jede Menge Tipps also: Da sollte auch für Friseure, die ihre Meisterprüfung bereits absolviert haben, einiges an wissenswerter Information dabei sein.
Wir halten dich weiter auf dem Laufenden!
Unser helloUmsatz Fazit:
Wie du siehst, gibt es einige Möglichkeiten, einen Friseursalon ohne Meister zu eröffnen. Überlege dir gut, welche Richtung du einschlagen möchtest, aber stürze dich trotzdem voller Vertrauen ins Abenteuer. Denn: Es sind noch keine Meister vom Himmel gefallen!
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